IKG in den Höhen der Atmosphäre!

Im Zuge der Unterrichteinheit „Atmosphäre & atmosphärische Prozesse“ der NwT-Klasse 8d entschloss sich die Lerngruppe ein umfangreiches Wetterballonprojekt durchzuführen. Um der Atmosphäre und den darin ablaufenden Prozessen auf die Spur zu kommen, sollte ein großer Wetterballon mit einer Forschungssonde auf die Reise in Richtung All geschickt werden. Angestrebter Zielort war dabei die Stratosphäre und somit eine Platzhöhe von 36.000m. Folglich wurde der Lernort Schule in luftige Höhen verlagert.


Die mehrwöchigen und intensiven Vorbereitungen setzten sich einerseits aus dem Erwerb theoretischer Grundkenntnisse im Fachbereich der Geographie zusammen und andererseits den parallel dazu verlaufenden produkt- und handlungsorientierten Praxisphasen. Dabei wurde die Forschungssonde mit verschiedenen Messinstrumenten, einer Kamera, einem GPS-Tracker und einem kleinen „Forschungslabor“ in Front der Sonde ausgestattet. Nachdem auch die Luftfahrtbehörde das Wetterballonprojekt genehmigte, konnte mit dem 03.03.2022 ein Starttermin festgelegt werden, der sich aufgrund perfekter Wetterbedingungen als optimal erwies. Bei wolkenfreiem Himmel, Sonnenschein und sehr guten Temperaturverhältnissen war es dann soweit, dass die SchülerInnen um 7:30 mit den abschließenden Vorbereitungen wie dem Justieren und Fixieren der Kamera, das wetterfeste Versiegeln der Forschungssonde, dem Ausrichten des Forschungslabors und natürlich dem Befüllen des Wetterballons mit Helium starteten.


Nachdem sich die Schülerschaft und das Lehrerkollegium auf dem Pausenhof versammelt hatten, wurde nach einer letzten Kontrolle der aktuellen Wetterberichte und einem von der gesamten IKG-Schulgemeinschaft angestimmten Countdown das Projekt gestartet. Mit einer Aufstiegsgeschwindigkeit von 5,5 m/s stieg der Versuchsaufbau empor. Dies bedeutete jedoch direkt wieder in die „Kommandozentrale“ des schulinternen Wetterteams zu schalten, wo die Flugroute des Ballons tagesaktuell vorausberechnet wurde. Die Berechnungen ergaben einen groben Landungsort inmitten der Schweiz. Das war zeitgleich der Startschuss für das IKG-Bergungsteam. So fuhr man in zwei vollbesetzten Autos (vielen Dank an Frau D. Storz für Ihren Einsatz) in Richtung des potenziellen Landungsortes. Nach einer ca. zweistündigen Fahrt in Richtung der Gemeinde Bichselsee (Schweiz) musste man jedoch anhand des GPS-Signals des Ballons feststellen, dass dieser doch noch aufgrund stärker werdenden Windes mehr Strecke zurücklegte. Alle einsteigen lautete das Kommando und nach weiteren und expeditionsartigen 40 min. Fahrt ist man in der Nähe des Landungsortes angekommen, jedoch war das letzte Teilstück nicht mit dem Auto zugänglich. So machte sich die Gruppe mit allen Bergungswerkzeugen auf eine 4km lange Wanderung unter stetiger Überwachung des GPS-Signals.


Da das Expeditionsteam auf ca. 1.000 Höhenmetern unterwegs war, waren Teile der unwegsamen Pfade noch mit viel Schnee bedeckt. Unermüdlich näherte man sich jedoch dem endgültigen Standort und der rot leuchtende Fallschirm konnte schnell gesichtet werden, allerdings befand man sich inmitten eines sehr dichten Waldgebietes. Deshalb verfing sich der Fallschirm samt Forschungssonde in einem sehr dichten und ca. 15m hohen Kronendach an einer steileren Felswand. Um noch bessere Einschätzungen treffen zu können, machten sich die abenteuerlustigen SchülerInnen an einen Aufstieg und konnten sich direkt unterhalb der Sonde platzieren, jedoch war klar, dass dies eine unerreichbare Höhe darstellt. Um alles Mögliche zu unternehmen und die Forschungsdaten und Aufzeichnungen zu bekommen, wurde mit ortsansässigen Förstern und dem Forstrevier der Gemeinde Wald (Schweiz) telefoniert. Dankenswerterweise wurde uns zugesichert, dass ein Baumkletter-Team des Forstreviers am Folgetag auf die Suche gehen und uns nach Bergung die Sonde zuschicken wird. Sollte dies funktionieren unterstreicht dies, dass Forschung und Hilfsbereitschaft keine Landesgrenzen kennen. Im Vorfeld auch dem Forstrevier der Gemeinde Wald ein riesen Dankeschön für den Einsatz. Letztlich konnte unser Bergungsteam zwar nicht mit der Sonde den Heimweg antreten, allerdings war es ein unvergessliches Abenteuer im Sinne der Forschung und die Hoffnung auf den Erhalt der Forschungssonde besteht ja noch.


Abschließend ist unbedingt noch zu erwähnen, dass bei der Umsetzung des aufwendigen Projekts das IKG von der Rütgers Stiftung unterstützt wurde. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei der Rütgers Stiftung für die Kooperation im Rahmen der Förderung besonderer Schulprojekte bedanken. Die große Einsatzbereitschaft und der lebensnahe Wissenserwerb der SchülerInnen im Rahmen des Projekts untermauerten abermals, dass es großartig ist in nachhaltige Bildung zu investieren, um so den Nachwuchsforschern eine fachspezifische Lernplattform zu bieten. Wir als Schulgemeinschaft sind stolz, dieses Mammut-Projekt gemeinsam mit der Rütgers Stiftung realisiert zu haben und freuen uns bereits auf das nächste Projekt.

 

Aaron Michaelis und die Klasse 8d des Immanuel-Kant-Gymnasiums

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